Geschäftshaus Hirsch-Apotheke Georgstr. 44

Damals:
Eine Lizenz zum Betreiben einer Apotheke erhielt Herr Ferdinand Meyer, der Urgroßvater des letzten Betreibers Herr Okraß, am 10.06.1856 von der Königlichen Landdrostei in Stade. Vierzig Jahre später erhielt der Apotheker Hermann Meyer am 09.01.1896 von dem Regierungspräsidenten in Stade die Genehmigung zum Bau und zur Führung der Hirsch-Apotheke.

Das denkmalgeschützte Gebäude wurde im Krieg weitgehend verschont, weil auf dem Dach eine Fahne mit dem Roten Kreuz montiert war. Dies war für die Angreifer ein Zeichen dafür, dass in diesem Gebäude eine medizinische Einrichtung untergebracht war. Die Witwe des inzwischen verstorbenen Hermann Meyer übertrug 1948 die Konzession auf Herrn Apotheker Paul Gerlach, ihren Schwiegersohn. Bis zum Jahr 2008 führte Herr Okraß die Apotheke in vierter Generation, die letzte Leiterin war Frau Dr. Anja Sierwald.

Im Obergeschoss waren neben der Apothekerwohnung seit 1902 Arztpraxen in verschiedenen Ausrichtungen, als letzter während des 2. Weltkrieges der Hautarzt Herr Dr. Schlegel.

Eine Besonderheit war die Einrichtung einer Praxis für Urologie und Andrologie (Männerheilkunde) im Jahr 1947 durch Herrn Dr. Teich. Er war der erste (!) Urologe in der Bundesrepublik Deutschland, der als niedergelassener Arzt eine Praxis hatte und außerdem im Krankenhaus Mitte ambulante Operationen durchführte. Aktuell führt Herr Dr. A. Haider seit 1991 eine Praxis für Urologie und Andrologie.

Heute:
In das Erdgeschoss ist nach einem längeren Leerstand 2014 die Alevitische Kulturgemeinde in Bremerhaven eingezogen. Diese hat den Hirsch über dem Eingang entfernen lassen, doch nach Einsprüchen vieler Geestemünder Bürger und Vereinigungen wurde er wieder montiert. Allerdings hat sich das Aussehen verändert. War er vorher mit glänzendem Blattgold belegt, so ist es jetzt nur noch blasse Goldbronze.