Zwangsarbeiterinnenlager Ibbrigheim, Stadt A Bremerhaven E3 Nr. 65
Nach Anlegung des Fischereihafens wurde bedeutsam, dass man Wohnraum für die Fischarbeiter benötigte. 1929 wurde das 3.152 qm große Grundstück – Weide Ibbrighämme – zum Projekt für die Unterbringung von 248 Personen. Im April 1930 war das Gebäude mit den getreppten Giebeln, erbaut vom Baugeschäft H. F. Kistner und Architekt Robert Gerhard, fertig.
Ab 1. Juni 1930 war es ein Frauenheim, welches im Allgemeinen zur Unterbringung von auswärtigen, arbeitslosen Arbeiterinnen für die Fischindustrie, während der Hauptsaison (September bis Ostern) verwendet wurde. Verursacht durch die Wirtschaftskrise sind 1933 als Zwischenlösung 31 Kleinwohnungen entstanden. Ab 1939 war das Gebäude „Gefolgschaftsheim der Wesermünder Fischindustrie“. Anfang des 2. Weltkrieges war es ein Hilfskrankenhaus und während des Krieges Unterkunft für Zwangsarbeiterinnen aus Kroatien und Polen.
Am 18.09.44 verbrannten beim Bombenangriff auf Geestemünde 40 Kleinkinder in einer angebauten Baracke. Von 1945–1947 waren US-Soldaten im Frauenwohnheim einquartiert. Nach und nach wurde das Frauenwohnheim wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt, da die Fischindustrie wieder Arbeitskräfte brauchte. Ab Januar 1951 hatte das Ibbrigheim eine „Dreifach-Funktion: Wohnheim, Gästehaus und Lehrküche“. Das Wohnheim war von 1958 bis 1964 Berufsschule für Auszubildende der Eisenbahn, Metallbranche, Köche, Bäckereifachverkäuferinnen etc., danach Wohnheim für weibliche Gastarbeiter, zuerst Portugiesen, danach Jugoslawen.
Im Jahre 1978 endete die Nutzung des Gebäudes als Wohnheim für Arbeiterinnen in der Fischindustrie. Das ehemalige Mädchenwohnheim Ibbrigheim wurde von Firma Breckenfelder entkernt und in 24 Eigentumswohnungen mit gehobenem Komfort umgebaut. Die Anlage ist bis heute unverändert. Im Jahr 2016 erhielt das Gebäude eine neue Dämmung, Pelletheizung und Photovoltaikanlage.
2024