(12)  Christuskirche

Schillerstraße 1

Christuskirche von der Kehdinger Str. aus gesehen ca. 1907

Christuskirche von der Kehdinger Str. aus gesehen ca. 1907

Die Christuskirche als neugotischer Bau der Gründerzeit mit ihrem 57 Meter hohen Turm wurde in den Jahren 1872 bis 1875 erbaut. Ihr Bau löste ein damals entstandenes Problem. Durch die Gründung Geestemündes 1845 war die Doppelgemeinde Geestendorf-Geestemünde entstanden. Ihr diente zunächst die mittelalterliche Marienkirche für die gottesdienstlichen Zusammenkünfte. Die Marienkirche erwies sich jedoch mit ihren etwa 300 Sitzplätzen bald als zu klein.

1863 (wurde) von alteingesessenen Geestendorfern in einer Petition an den Kirchenvorstand die Dringlichkeit einer zweiten Kirche dargelegt. (Danach) entwickelte sich die Standortfrage zu einer jahrelangen Auseinandersetzung zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen innerhalb der Kirchengemeinde. Letztlich musste daher das Konsistorium in Stade 1868 ein Machtwort sprechen, indem es sich für den Standort am Holzhafen entschied. Für den Entwurf des Baues konnte noch im selben Jahr der Regierungs- und Konsistorialbaurat Conrad Wilhelm Hase (1818-1902) gewonnen werden. 1870 legte Hase seine Baupläne vor; die Grundsteinlegung konnte wegen Verzögerungen infolge des deutsch-französischen Krieges erst im Juli 1872 erfolgen. Nach mehr als dreijähriger Bauzeit fand am 14. November 1875 die Einweihung statt. Zwei Jahre später stellte sich heraus, dass das tragende Mauerwerk des Turmhelms unsachgemäß verarbeitet war, so dass der Helm einzustürzen drohte. Der obere Bereich des Mauerwerks musste daraufhin abgetragen werden; der Turm wurde anschließend in verkürzter Form wiederaufgebaut. Seither hat der Turm der Christuskirche ein etwas gedrungenes Aussehen als im ursprünglichen Zustand.

Der erste, abgetragene Turm ist etwa 10 Meter höher gewesen. 1880 war der Bau endgültig vollendet. Die Namensgebung bestätigte der Kirchenvorstand am 4. Februar 1889 in einem feierlichen Beschluss: „Kirchenvorstand beschließt, die alte Kirche auf Grund des Lagerbuches Seite 5 mit dem Namen 'Marienkirche‘ zu nennen, die neue Kirche soll den Namen 'Christuskirche' führen”.

Heute präsentiert sich der in Ziegelmauerwerk errichtete Turmhelm mit einer Kupferblechabdeckung, die eine schöne grüne Patina angesetzt hat. Die Christuskirche hat als Gebäude die beiden Weltkriege im Wesentlichen unbeschadet überstanden, auch die Innenausstattung mit Kanzel, Bänken, Taufstein und Teilen des Altars ist – wenn auch in veränderter farblicher Fassung – aus der Erbauungszeit erhalten. 1967 wurde die 1875 von der Firma Peternell aus Seligenthal erbaute Orgel durch einen Neubau der Firma Hillebrand ersetzt.

Die Christuskirche und das ebenfalls von Conrad Wilhelm Hase entworfene Pfarrhaus in der Schillerstraße neben der Kirche bilden ein Ensemble, das im Jahr 2002 vom Landesamt für Denkmalpflege Bremen unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Christuskirche ca. 1960

Christuskirche ca. 1960

Geestemünde Christuskirche 6.11.04

Geestemünde Christuskirche 06.11.1904

Christuskirche 2024

2024

Historische Meile Geestemünde Digital - früher und heute

Gefördert durch WiN Bremerhaven - Wohnen in Nachbarschaften, Magistrat der Stadt Bremerhaven, bereitgestellt durch den Bürgerverein Geestemünde, freundlich unterstützt vom Standortmanagement Geestemünde.

Bildnachweise
  • 1. Stadtarchiv Bremerhaven
  • 2. Sammlung Bürgerverein Geestemünde
  • 3. Konsum- und Sparverein Unterweser, Jubiläumssschrift v. 1927
  • 4. Heute-Bilder: Jutta Kerper
  • 5. Geestemünde-Karte (c) Openstreetmap-Mitwirkende unter Open Database License